Festival 2025 vom 09.05. – 11.05. Das 27ste Festival steht Weiterlesen ...

Folk im Osnabrücker Land
Gerd Schinkel – „Der Orpheus mit dem Januskopf“-
Phil Ochs Portrait-Programm
Phil Ochs war einer der wichtigsten „Liedermacher“ der USA. Anfang der sechziger Jahre haben er und andere alte und junge Folksänger, vor allem in New York, nicht nur neue kämpferische Lieder geschrieben und gesungen, sondern sich auch in sozialen Bewegungen engagiert. Als profilierter singender Vertreter dieser jungen amerikanischen Protestgeneration war Phil Ochs 1968 zum Songfestival „Chanson Folklore International V“ an Pfingsten auf die Burg Waldeck eingeladen worden. 1976 nahm er sich das Leben. Vier Jahrzehnte danach ist dies ein Anlass, sich an ihn zu erinnern.
Im Programmheft des 68er Waldeck-Festivals wurde er vor 40 Jahren so vorgestellt:
„Phil Ochs wurde 1940 in El Paso/Texas geboren. Er studierte in Ohio Journalistik, merkte aber bald, dass er aufgrund der amerikanischen Tabus nicht das veröffentlichen konnte, was er dachte. Er entwickelte sich zum politisch wachsamen, zornigen jungen Mann. Durch eine Wette bei der Wahl J. F. Kennedys zum Präsidenten der USA gewann Ochs eine Gitarre. Er schrieb und textete satirisch-aggressive Verse und Lieder, die von den jungen Coffee-House-Sängern aufgegriffen wurden und sich schnell verbreiteten. Seine Songs setzten sich mit der Kuba-Krise, dem schmutzigen Krieg in Vietnam, dem Militarismus, der Bürgerrechtsbewegung, den Gewerkschaften und Parteien auseinander. Es ist keine überspitzte Polemik, keine Effekthascherei in seinen Liedern. Sie fordern zum Nachdenken, zum Gebrauch seines eigenen Verstandes auf. Phil Ochs begann als Protestsänger, aber seine letzte LP (Pleasures of The Harbor) zeigt, dass er als singender Journalist zu einem Exponenten der Untergrund-Musik wurde. Seine Melodien sind sehr poppig geworden, während die Texte immer noch Missstände aufdecken und unnachgiebig die „Große Gesellschaft“ attackieren.“
Beim Newport-Folkfestival 1964 war Bob Dylan die Rolle des singenden Protest-Gurus leid und griff zur E-Gitarre. Phil Ochs beanspruchte als Kronprinz, dem auch niemand den Anspruch streitig machte, den nun verwaisten Thron als „King of Protest“ – doch den hatte Dylan nicht nur geräumt, sondern gleich mitgenommen. Rastlos hetzte Ochs hin und her zwischen Solidaritätskonzerten und politischen Aktionen, getrieben von der Idee, mit Liedern die Welt zu verbessern, aber auch in der Hoffnung auf einen kommerziellen Erfolg, wie ihn Dylan schon erzielt hatte. Warum hat es ihn mit eigenen, noch dazu politischen Liedern auf die Bühne gezogen, um von dort aus die Welt zu verändern – bei gleichzeitiger, illusorischer Hoffnung auf kommerziellen Erfolg? War es Geltungsdrang oder nur Mitteilungsbedürfnis, Eitelkeit, gar Fanatismus oder Missionseifer? Seine Biographie sagt dazu wenig.
Als der 27jährige Phil Ochs 1968 zu den Konzerten in Deutschland eingeladen wurde, hatte der Protest der linken Studenten hierzulande seine ersten heißen Phasen hinter sich. Ein Jahr vorher war in Berlin bei den Demonstrationen gegen den Schah von Persien der Student Benno Ohnesorg erschossen worden, und an Gründonnerstag fielen die Schüsse auf Rudi Dutschke. In dieses aufgeheizte gesellschaftliche Klima kam mit Phil Ochs, der seine engagierten Liedern bereits auf fünf LPs veröffentlicht hatte, der politischste der amerikanischen „singer-songwriter“ nach Deutschland. Er verdiente nicht schlecht, aber die große Karriere war ihm noch nicht vergönnt. Seine „journalistische“ Phase als „topical songwriter“ glaubte er hinter sich, hatte nun neben politischen Hoffnungen auch künstlerischen Ehrgeiz. Etwa eine Woche vor seinem Auftritt in Deutschland aber riss ihn die politische Realität aus seinen Träumen: Robert Kennedy, der Phil als Wahlhelfer hatte gewinnen können, war ermordet worden. Als nach dem Parteitag der Demokraten im August in Chicago Hubert Humphrey Präsidentschaftskandidat wurde – und erst recht, nachdem dieser die Wahl gegen Nixon verlor -, blieb Phil eher nur noch ein Getriebener seiner eigenen Träume von einer besseren Welt, als dass er noch aktiv auf Dauer dafür hätte kämpfen können. Immer häufiger versank er in Resignation, Depressionen – und im Alkohol.
In den anderthalb Jahrzehnten seit er 1960 in Ohio seine ersten Auftritte hatte bis 1976 verlief die Karriere von Phil Ochs in extremen Wellen, verstärkt durch Erfolge und Rückschläge – persönliche wie politische, die er wiederum nahezu persönlich nahm -, sowie durch Depressionen und Alkoholismus, bis sie schließlich in Schizophrenie, Obdachlosigkeit und Suizid endete. Am Freitag, dem 9. April 1976, als er gerade wieder stabilisiert schien, nahm sich Phil Ochs im Alter von fünfunddreißig Jahren im Haus seiner Schwester Sonny nicht weit von New York City den Strick. Zehn Jahre vorher hatte am Ende einer getürkten Live-LP mit dem Titel „Phil Ochs in Concert“ ein Lied gestanden, das poetisch, aber klar beschrieb, warum es sich für einen engagierten Menschen zu leben lohnt. „When I’m Gone“ ist ein eindringliches Plädoyer gegen Mutlosigkeit und Resignation. Zehn Jahre später war es ihm selbst nicht mehr möglich, daraus Kraft zu schöpfen…
Heute machen Konservative die „68er“ speziell in Deutschland gerne für einen angeblichen „Anti-Amerikanismus“ hierzulande verantwortlich. Dies ignoriert Einflüsse, die in den ersten Nachkriegs-Jahrzehnten von den regierungskritischen sozialen Bewegungen in den USA selbst ausgegangen sind. Phil Ochs war in einer entscheidenden Phase dieser sozialen Bewegungen einer ihrer profiliertesten Sprecher. Und er hat ihr auch eine Singstimme gegeben. In der deutschen Folkszene haben sich nur wenige Künstler von Phil Ochs inspirieren lassen. Walter Mossmann beispielsweise hat mit einigen Ochs-Melodien eigene Texte transportiert. Kaum jemand hat sich aber hierzulande intensiver mit Phil Ochs auseinandergesetzt als Gerd Schinkel. Er hat mehr als 50 Ochs-Songs in die deutsche Sprache übersetzt oder in deutsche politische Zusammenhänge übertragen, um so ihren Charakter als topical songs zu wahren: mit einer Aussage von aktueller Bedeutung, früher, oder sogar bis heute. Gerd Schinkel porträtiert Phil Ochs und sucht auf sehr persönliche Weise in den Liedern des Künstlers nach Antworten auf Fragen, die sich aus dessen Biographie stellen.
Gerd Schinkel schreibt seit Anfang der siebziger Jahre eigene Lieder und übersetzt und überträgt Songs anderer Singer/Songwriter. Er war Mitbegründer der Bonner Polit-Folk-Kombo „Saitenwind“, die Ende der siebziger Jahre auch gelegentlich Moßmann musikalisch zur Seite stand. Er ist – anders als Phil Ochs – politischer Journalist geworden und war bis zu seinem Wechsel in den Ruhestand im Jahre 2013 politischer Hörfunkredakteur. Inzwischen gibt er vorrangig Konzerte, und zwar solo und mit seiner Gruppe, den „Kanuten“, auch auf Festivals wie z.B. beim „Folk-Frühling“ in Venne“ (2014 und 2015), beim Bardentreffen in Nürnberg (2015), beim tff in Rudolstadt (2013) oder beim Pfingstfestival auf der Burg Waldeck (2016, 2010 und 2007). Genauso tritt er aber auch häufig auf den Kundgebungen von Protestaktionen oder Demonstrationen auf, z.B. beim diesjährigen Auftakt des Ostermarsches am Karfreitag in Gronau, insbesondere gegen den unverantwortlichen Weiterbetrieb von Atomkraftwerken oder beim Protest gegen das Bahnprotzprojekt „Stuttgart 21“. Mit dem Lied „Der besondere Katastropheneinsatzplan“ schrieb er bereits 1976 eine der Hymnen der Anti-Atomkraft-Bewegung.
Internet: gerdschinkel.jimdo.com
Buchungen sind für diese Veranstaltung geschlossen.
In diesem Workshop geht es darum, gemeinsam in der Gruppe neue Arrangements für irische Tunes und Songs zu entwickeln und umzusetzen. Wichtig dafür sind Aspekte wie das Zusammenspiel, der Groove und das Finden und Ausarbeiten von musikalischen Ideen.
Dabei geht es darum, zu lernen, wie Stücke aufgebaut sind, wie sich die unterschiedlichen Instrumente einsetzen lassen und wie das gemeinsame Kreativ-Sein überhaupt funktionieren kann. Voraussetzung für den Kurs sind grundlegende Fähigkeiten am eigenen Instrument. Alle Instrumente sind willkommen. Wir lernen größtenteils nach Gehör, Noten können zur Verfügung gestellt werden. Ganz zentral ist es natürlich, Spaß am gemeinsamen Musizieren zu haben!
Alex Froitzheim
Alex begann im Alter von neun Jahren Uilleann Pipes bei Tom Kannmacher zu lernen. Wenig später kam noch die Tin-Whistle dazu. Musikalisch prägend war für ihn besonders die moderne Folk-Musik Irlands und Schottlands, er spielt aber auch Klassik und Jazz. Alex ist Mitglied in Projekten wie Larún und dem Reel Bach Consort und ist unter anderem mit Cara, dem Iona Fyfe Trio und Steve Crawford & Sabrina Palm getourt. Alex unterrichtet seit mehreren Jahren Uilleann Pipes und Tin Whistle. Außerdem spielt er Rock- und Jazzsaxophon.
Catherine Kuhlmann
Catherine ist in Venne quasi musikalisch aufgewachsen – geprägt durch das Festival und die Gruppe Circle Nine hat sie früh ihr Interesse für die (irische) Folk-Musik gefunden und ist inzwischen als Musikerin und Tontechnikerin in Deutschland, der Schweiz und Frankreich unterwegs. Durch das Studium der Irish Flute an der Irish World Academy of Music and Dance in Limerick konnte sie ihr Wissen vertiefen und lernte von Musikern wie Niall Keegan, Tommy Fitzharris und Ainsley Hamill.
Markus Pede
2012 wandte sich der gebürtige Franke der irischen Musik zu und stach schon nach kurzer Zeit aus der hierzulande sehr aktiven Bodhrán-Gemeinschaft heraus. Mittlerweile spielt Markus Pede in den Bands Larún und Clanmakenoise die Bodhrán und verleiht der Musik durch seinen Spielstil eine ganz eigene Note. Nicht nur vertritt er Meister dieses Instrumentes wie z.B. Rolf Wagels bei Steampacket sondern er ist jetzt bereits ein erfolgreicher Dozent auf seinem Instrument. Seine ausdrucksstarke, feinfühlige Art zu spielen ist geprägt von Vorbildern und Kollegen wie Martin O’Neill, Eamon Murray und John Joe Kelly.
Nicht ohne Grund wird die irische Rahmentrommel (kurz Bodhrán) als „Herzschlag“ des Irish Folks bezeichnet. Mit ihr wird der Rhythmus vorgegeben und wenn die Bodhrán geschickt eingesetzt wird, verleiht sie dieser schönen Musik die richtige Würze. Wer nun schon immer einmal eine Bodhrán ausprobieren wollte, oder das Spielen dieses Instrumentes erlernen will, ist bei diesem Workshop genau richtig.
Dieser Workshop richtet sich an alle, die mit der Bodhrán neu anfangen wollen und hierzu den richtigen Einstieg suchen, sowie Anfänger die nach den ersten Schritten weitere Inspiration benötigen. Im Workshop werden neben einer kurzen Einführung die Grundlagen des Spielens vermittelt: Angefangen mit der Haltung der Bodhrán und des Tippers (Schlägel), bis hin zum Zusammenspiel mit anderen Musikern werden u.a. auch die gängigsten Rhythmusarten wie etwa Jig (6/8) und Reel (4/4) erklärt und Schlagmuster sowie Betonungen dazu erlernt.
Da man für das Spielen der Bodhrán keine Notenkenntnisse benötigt, ist ein wenig Taktgefühl und Freude an der Musik das einzige was man mitbringen kann.
Lucia Wagner, Foto: Hiwa Naghshi
Lucia Wagner ist seit vielen Jahren in unterschiedlichsten Besetzungen aktiv und hat schon in verschiedensten Bühnenproduktionen musikalisch mitgewirkt. Neben ihren Hauptbands „Larún“ und „Winkeltanz“ tourt sie auch mit anderen Besetzungen sowie als Solokünstlerin durch ganz Europa. Studiert hat sie Jazz Geige in Linz und irische traditionelle Musik an der renommierten Irish World Academy of Music and Dance (University of Limerick, Hauptfach Geige und Klavier). Sie konnte dort viele Erfahrungen auf dem eigenen Instrument bei namhaften Künstlern sammeln (Martin Hayes, Siobhan Peoples, Kevin Burke u.a.).
In diesem Kurs widmen wir uns dem auswendig Lernen der Melodien, aber vor allem dem „Ins Detail Gehen“ an verschiedensten Verzierungsmöglichkeiten innerhalb der Tunes.
Voraussetzung für den Kurs: gute Grundkenntnisse am eigenen Instrument, Vorerfahrung bzw. schnelle Auffassung mit „learning by ear“.
Stefan Decker
Stefan zählt hierzulande zu den bekanntesten Whistle- und Flutespielern der keltischen Musikszene. Er arbeitet als Musiker, Musiklehrer, Arrangeur und Komponist. Der Fokus seiner Arbeit liegt dabei hauptsächlich auf der traditionellen und zeitgenössischen Musik aus Irland, Schottland und Skandinavien. Aufgewachsen mit klassischer und barocker Musik, widmet er sich seit mehr als zehn Jahren dem Erforschen der traditionellen Musik auf Whistle und Flute. Dies geschah zum Teil autodidaktisch. Namhafte Flötisten wie Brian Finnegan, Kevin Crawford und Alan Doherty haben ihm dabei geholfen, seinen Stil zu finden.
Die irische Holzquerflöte (oder einfach Irish Flute) ist ein nicht wegzudenkendes Instrument in der Musiktradition Irlands. In diesem Kurs wird der Fokus darauf gelegt, mit welchen Techniken man dem Instrument am besten den „typisch irischen” Klang entlocken kann. Die Tin Whistle wird im Gegensatz zur Irish Flute oft als Anfängerinstrument gesehen und auch so behandelt. Ein Ruf, der der kleinen Blechflöte zu Unrecht anhaftet. Die Ausdrucksmöglichkeiten sind vielseitig. Im Workshop vermittelt Stefan Decker ebenfalls, wie man mit der Tin Whistle weit über das Stadium des Anfängerinstruments hinausgehen und einen unverwechselbaren Klang erzeugen kann.
Cornelius Bode
Cornelius spielt seit nahezu 5 Jahrzehnten Gitarre in vielen unterschiedlichen Bands und Formationen, unter anderem bei den Bands Larún, Trasnú, Anger&Plush, Emerald und Ganaim. Sein Interesse gilt den vielfältigen Stilrichtungen der traditionellen Folklore aus aller Welt, aber die traditionelle irische Musik hat es ihm ganz besonders angetan. Seine Gitarrenbegleitung ist geprägt durch einen unverwechselbaren Groove und fantasievolle harmonische Variationen. Er ist ein gefragter Begleiter für Sessions, Bands und Projekte und hat bereits ein gutes Dutzend CDs eingespielt. Besonderes Augenmerk legt er auf eine gute Kompatibilität zu DADGAD-Gitarristen und Bouzoukispielern.
Damit sich die Magie der irischen Musik auch wirklich offenbaren kann, wird Brian Berryman den Workshop live mit echten Tunes auf der Flute begleiten.
An diesem Workshop können fortgeschrittene Anfänger und auch geübte Gitarristen teilnehmen, die einen tieferen Einblick in die Begleitung irischer Tunes erarbeiten möchten. Notenkenntnisse sind nicht erforderlich. Bitte Gitarre, Gitarrenständer, Plektrum und Stimmgerät mitbringen. Aufnahmegeräte sind nicht notwendig, aber erlaubt.